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Geschichte

Die Gemeinde Adelheidsdorf mit ihren Ortsteilen Adelheidsdorf, Dasselsbruch und Großmoor blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück

Bedingt durch die Moorlandschaft, die der südliche Landkreis Celle in früheren Jahrhunderten präsentiert hat, liegen hier fast ausschließlich jüngere Dörfer vor, wenngleich Nienhagen und Bennebostel doch eher alte Nachbarn sind. Nur das alte herrschaftliche Vorwerk „Müggenburg“, an welchem die Celler Herzöge den Zoll erhoben, findet seine erste urkundliche Erwähnung bereits im Ausklang des Spätmittelalters.

Die Müggenburg, 1466 erstmals urkundlich erwähnt, brannte am 28. Juli 1921 bis auf die Grundmauern nieder. Zwischen der Müggenburg und dem Fuhsekanal entstand ab 1824 die „Colonie bey Müggenburg“, ab 1831 „Adelheidsdorf“. Nicht weit entfernt, inmitten der späteren Erdölfelder, befand sich die „Behre“, die „gleich nach dem Dreißigjährigen Kriege“ von Herzog Christian Ludwig als sein fürstliches Gestüt gegründet worden war.

Zum Ausklang des 18. Jahrhunderts befasste man sich mit dem Gedanken einer Besiedlung der dazu geeigneten Teile des Wietzenbruches. Auf Grund einer an die Burgvogtei Celle gerichteten Verfügung vom 10. Dezember 1795 wurde ein Besiedlungsplan entworfen. Man dachte zunächst daran, eine Dorfsiedlung mehr im Innern des Bruches anzulegen, vielleicht dort, wo „Koppers Schanze“ (jetzt Dasselsbruch) lag. Wohl wegen der nachfolgenden Kriegsunruhen (1806/1813) kam dieser Plan nicht zur Ausführung. Gesuche um Überlassung von Siedlungsland mussten unberücksichtigt bleiben.

Die Bundesstraße 3 ist der Hauptverkehrsstrang zwischen Celle und Hannover. Seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1784 wird sie von allen anliegenden Ortschaften frequentiert. Nachdem einst der Bau der Moorautobahn einen erheblichen Einschnitt in die Wegeführung machte, ist es nun die Umgehungsstraße, die die frühere Chaussee in ihrer alten Streckenführung ein weiteres Mal „deklassieren“ wird. Die Bauphase vollzog sich im 18. Jahrhundert, und zwar in der Amtszeit des Königs Georg III.

Die Kolonie Adelheidsdorf wurde in den Jahren 1824-39 geschaffen. 16 Siedlungswillige aus weiten Teilen des Königreichs Hannover und aus Westfalen ließen sich „im Wes­terzeller Felde, an der Hannoverschen Straße“ nieder und wurden mittels so genannter Meierbriefe Eigentümer des Landguts. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit Recht behauptet, dass in Adelheidsdorf „die Pfannkuchen nur auf einer Seite gebacken“ werden.

Es gab schon immer Geschichten über eine schöne Prinzessin mit Namen Adelheid. Prinzessin Adelheid soll „irgendwann“ einmal unser Dorf besucht haben. Aus diesem Anlass hieß es seitdem „Adelheidsdorf“, sagt man. Es gibt leider bis heute keinen Hinweis darauf, dass Adelheid jemals in unserem Dorf gewesen ist. Dagegen steht fest, dass die damalige Kolonie durch Verfügung des Kabinett-Ministeriums zu Hannover am 14. Februar 1831 zu Ehren der Königin Adelheid den Namen Adelheidsdorf bekam.

Die Eisenbahnstrecke Lehrte-Celle wurde im Jahre 1845 in Betrieb genommen. Sie ist eine der ältes­ten Bahnlinien Deutschlands überhaupt und gerade einmal 10 Jahre nach der Strecke Nürnberg-Fürth eröffnet worden. Die Bahnlinie verläuft schnurgerade vom Kopfbahnhof Lehrte über Aligse, Burgdorf, Otze, Ehlershausen nach Celle und in der zwei Jahre jüngeren Verlängerung bis nach Harburg.

Den westlichen Teil der Gemeinde Adelheidsdorf bildet der Ortsteil Dasselsbruch. Die Geschichte lässt sich bis September 1850 zurückverfolgen. Damit ist Dasselsbruch nur wenige Jahre jünger als die Kolonie Adelheidsdorf. Seinen heutigen Namen hat Dasselsbruch erst im Jahre 1938 erhalten.

Bis vor wenigen Jahren galt der am 4. November 1899 als „Gesangverein Adelheidsdorf“ gegründete Männergesangverein M.G.V. Adelheidsdorf als ältester Verein innerhalb der Gemeinde Adelheidsdorf. Fünf Jahre zuvor war aber bereits der „Kegelklub Adelheidsdorf“ gegründet worden. Landwirt Heinrich Mohwinkel bat das Königliche Landratsamt zu Celle mit Schreiben vom 23. September 1894, die in Aussicht genommene Gründung eines Kegelklubs in Adelheidsdorf zu genehmigen. Beigefügt hatte Mohwinkel die Statuten sowie eine Mitgliederliste.

Schon bald nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, im Winter 1914-15, wurde im Gebiet des heutigen Großmoor ein Barackenlager für Kriegsgefangene errichtet. Von diesem sind die Spuren verwischt. Lediglich beim Herstellen von Fundamenten ist den Anwohnern in der Siedlung gegenüber dem Sportplatz in Großmoor mitunter möglich gewesen, Stacheldraht, der auf Vorgängerbauten hinweist, freizulegen.

Der junge Ortsteil Großmoor entstand mit der Errichtung von drei Massivhäusern in niedersächsischer Bauweise im Jahre 1915 inmitten einer ausgedehnten Moorlandschaft. Das herrschaftliche Große oder Müggenburger Moor war inzwischen weitgehend ausgebeutet. Hier hatten nämlich alle Dörfer nördlich von Burgdorf, Celle, die Celler Vorstädte, Eicklingen, Nienhagen, Wettmar und Engensen Torf abgebaut.

Die herrschaftliche Torfscheune, die zwei volle Jahrhunderte zur Lagerung des gestochenen Torfs gedient hatte, war bereits im Jahre 1890 der Straße durch das Moor gewichen, wie die alten Katasterkarten zeigen. Sie war von Bäumen umgeben und hatte sagenhafte Maße: 35 bis 38 m in der Länge und ca. 12 m in der Breite. Heute würde das gewaltige Bauwerk in den jüngeren Bereich des Großmoorer Friedhofes und dessen Nachbargrundstück hineinragen. Der „Anfuhr-Platz“ war noch gewaltiger: Er hatte eine Länge von rund 850 Metern!

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trieb die preußische Domänenverwaltung die Moorkultivierungsarbeiten in der Provinz Hannover voran. In den Regierungsbezirken Hannover, Lüneburg und Stade wurde eine Reihe von staatlichen Mooradministrationen errichtet, die trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse zwischen 1915 und 1924 rund 1500 Hektar Hochmoor kultivierten. Die staatliche Moorverwaltung Großmoor zählt zu den drei zuerst gebauten Gebäuden des späteren Dorfes Großmoor.

Als der Erste Weltkrieg zu Ende war und die Kriegsgefangenen des Gefangenenlagers Müggenburger-Moor in ihre Heimatländer entlassen wurden, verlegte man im Jahre 1918 Strafgefangene aus Hannover und später Zuchthausgefangene aus Celle ins Große Moor, um die Urbarmachung fortzuführen. Prominentester Zuchthäusler war gewiss Friedrich Haarmann, der vom 10. November 1921 bis 1. März 1922 in der Gefangenenarbeitsstelle Müggenburger-Moor (Jägerheide) eine Strafe wegen Wäschediebstahls absaß. Haarmann ging später als Massenmörder in Hannover in die Geschichte ein.

Das Gründungsdatum des Sportvereins SV Großmoor ist aufgrund der nicht vorhandenen Gründungsurkunde, die vermutlich in den Kriegs- und Nachkriegswirren verlorengegangen ist, nicht mehr ganz genau nachzuvollziehen. Die Gründung des Vereins erfolgte im Jahre 1921 im Gasthaus „Zur Tanne“, bei Gottlieb Soeder in Adelheidsdorf, unter dem Namen „S.-V. Adelia“ und unter dem Vorsitz von Paul Maertsch. In einem Pressebericht zum 10-jährigen Bestehen des Sportvereins wurde angemerkt: „Nachdem im Jahre 1920 die Siedlung im Müggenburger Moor ins Leben gerufen war, konnte von der Jugend in Adelheidsdorf und Jägerheide (jetzt Großmoor) im Jahre 1921 der Sportverein gegründet werden.“

Am 27. August 1927 fand eine Gemeindeversammlung zwecks Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Großmoor statt.

Am 20. Januar 1939 richtete sich Kreisfeuerwehrführer Ernst Buchholz in Garßen an Bürgermeister Heinrich Krüger in Adelheidsdorf und Oberbrandmeister Karl Beckmann in Nienhagen. Es ging um die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Adelheidsdorf. Die erfolgte am 24. Januar 1939

ein bild von Mathias blazek.
Mathias Blazek Ratsherr in Adelheitsdorf