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Datum: 09.02.2024

Von der Naturkontaktstation wird berichtet

Ein Krokus macht noch keinen Frühling!

Der Winter ist noch nicht vorüber. Auch wenn die Temperaturen sich seit geraumer Zeit im Plusbereich befinden. Die Tage und Nächte sind kalt, auch wenn es nicht frostig ist.

Seit dem 21.12. werden die Tage wieder länger. Jeden Tag um 2 Minuten, was man jetzt schon deutlich wahrnimmt, denn es ist abends schon länger hell.

„Frühlingsanfang ist aber erst am 20. März und am 31. März werden die Uhren umgestellt“, denkt sie, als sie an einem sonnigen, kühlen Sonntagmorgen auf den noch nassen Wegen im Garten unterwegs ist. Wieder hatte es geregnet. Der Regenmesser bringt es zutage, 22mm.

 „Mit Rückblick auf das viele Wasser das uns Ende 2023/ Anfang 2024 beschert wurde, reicht es langsam. „Ein paar Sonnentage wären schön, nicht so viel Wind mit grauem, wolkenverhangenen Himmel, das wünsche ich mir“, spricht sie leise zu sich selbst.

Plötzlich bleibt sie staunend stehen und kann ihren Augen kaum trauen. Zwischen herangewehten Laubblättern, die sich in den noch nicht heruntergeschnittenen Stauden verfangen haben, vernimmt sie die Farbe Lila. Bei näherem Hinsehen erkennt sie die Knospe eines Krokusses. Noch gut geschützt von den Blättern, die die Zwiebel des Krokusses zuerst wachsen lässt, traut sich die erste Knospe in die noch kalten Tage und Nächte. Sie freut sich über den Erfolg es endlich geschafft zu haben in dem wiesennah gelegenen Beet Blumenzwiebeln zu etablieren. Vergeblich hatte sie es in den vergangenen Jahren versucht, doch die Wühlmäuse und Maulwürfe, die in regelmäßigen Abständen von der Wiese aus in den Garten einwandern, hatten ihren Plan und lang gehegten Traum von einem Blumenzwiebelblütenbeet vereitelt. „Die Investition in Blumenzwiebelpflanzkörbe hat sich gelohnt“, denkt sie und hofft weitere Blütenknospen bei ihrem Rundgang zu entdecken. Sie wird nicht fündig. Hier und da schieben sich die ersten Laubblätter von Zierlauch, Krokus, und Hyazinthen durch den kalten Boden und den darauf liegenden Blättern an die „frische Luft“. Noch nicht einmal die Winterlinge zeigen sich. Gut versteckt verharren sie unter der Laubdecke der Hainbuchenhecke. Den Rat der Großmutter, nicht unter der Hainbuchenhecke zu hacken, sondern nur das Unkraut von Hand zu jäten und das Laub unter der Hecke zu belassen hat sie befolgt, in diesem Fall. Vorsichtig schiebt sie ein paar Blätter zur Seite. Mit noch hellgrünen, ja fast cremefarbenen Blättern und Blattstielen erwachen auch die Winterlinge langsam aus der Winterruhe und bahnen sich ihren Weg durch die schützende Laubdecke ans Licht. „Winterlinge mögen kein heißes Eisen“, hatte Großmutter damals gesagt. Der Großmutter zu Ehren hatte sie die Winterlinge gesetzt, denn gelb war ihre Lieblingsfarbe.

Außer der Arbeit die sie in den Beeten sieht und die auf sie zukommt, gibt es noch nicht viel zu entdecken. Die Stauden müssen heruntergeschnitten werden, der Sommerflieder steht noch ungeschnitten und etwas zerzaust da. Graugrün hängen seine Blätter an den Zweigen. Der große Buchsbaum, der im Beet vor dem Haus unter dem Küchenfenster wächst ist, etwas zweigeteilt. Auf ihm war mit einsetzendem Tauwetter seinerzeit eine Schneelawine niedergegangen. „Der wird zusammengebunden, dann wird das wieder“, denkt sie und bleibt bei ihrem Rundgang durch den Garten auf der Südseite des im 18. Jahrhundert erbauten Bauernhauses stehen.

Die Kugeldisteln, an deren Blüten sich im Sommer die Schmetterlinge und Bienen ein Stell dich ein gaben, stehen mit braunen Blütenstielen im Beet. Die Blauraute hat sich im letzten Jahr von dem Kahlfraß, der ihr durch die ungebetenen, wolligen und anscheinend immer hungrigen Vierbeiner zugefügt wurde, erholt. Im Rasen vor dem Beet entdeckt sie hier und da Gänseblümchen. Müde recken sich ihre Blüten der schon ein wenig wärmenden Sonne entgegen. Ihnen hat die Schneedecke anscheinend nichts ausgemacht, nur etwas zerknittert sehen sie aus.

„Ob wohl der einjährige Rittersporn in diesem Jahr wiederkommt? Samen hat er ja genug gehabt“, denkt sie, als sie am letzten, des an der Westseite des Hauses gelegenen Beetes angekommen ist.

Wie schrieb doch Hoffmann von Fallersleben, Zitat:

“ Schöner Frühling, komm doch wieder, lieber Frühling, komm doch bald“.

Aber es wird noch eine ganze Weile dauern bis der Frühling kommt und sich die Erfolge und auch Misserfolge ihrer gärtnerischen Experimente und Versuche zeigen werden. Jetzt, Mitte Februar ist noch nicht viel zu erkennen und sie muß sich in Geduld üben, denn ein Krokus macht noch keinen Frühling.