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Neues von der Naturkontaktstation

Die Kastanie und die braunen Blätter.

Es ist nun schon einige Jahre her, dass der Hausbau und die Gartengestaltung abgeschlossen waren.

Das Grundstück war vor 20 Jahren eines der größten im Neubaugebiet und im Vorgarten genügend Platz um einen Baum zu pflanzen, dessen Krone ruhig etwas größer werden durfte. Die Wahl fiel auf die Kastanie (Aesculus). Die Vielzahl der Sorten machte die Entscheidung, welche denn nun in Frage kommt, nicht einfacher. Letztendlich wurde sich einvernehmlich auf die Roßkastanie (Aesculus hippocastanum) geeinigt. „In 20 Jahren ist das ein imposanter Baum, eine Schaukel für die Enkelkinder kann an einem starken Ast aufgehängt oder eine Sandkiste in ihrem Schatten gebaut werden“, schwärmte er. „Und die schönen Blütenkerzen sind ein reizvoller Hingucker“, fügte sie hinzu, als der grad erworbene Baum an seinem Platz eingepflanzt wurde. Heute, 20 Jahre später hat der Baum seine Kronen deutlich vergrößert. Die Schaukel für die Enkelkinder ist längst verwaist und im Juli zeigen an den ersten Blättern braune Ränder. Jedes Jahr um die gleiche Zeit stehen die Häuslebauer von damals wundernd und hilflos vor ihrem Baum. „Was ist das nur? Da muss man doch etwas machen können?“ fragen sich beide und beginnen das bereits abgefallene Laub zusammen zu harken.

Es gibt 2 Schadbilder, die an Kastanien, in diesem Fall die Roßkastanie, auftreten können.

Zum einen kann es die Roßkastanien-Blattbräune, zum anderen kann es aber auch die Roßkastanien-Miniermotte sein. In ihrer Erscheinung sind sich die Schadbilder sehr ähnlich

Bei der Roßkastanien-Blattbäune handelt es sich um eine durch Pilze verursachte Blattfleckenkrankheit. Zur Überwinterung bildet der Pilz im Falllaub kleine Fruchtkörper aus. Im Frühjahr erfolgt dann eine Neuinfektion der Blätter. Zuerst machen sich auf den Blättern kleine, braune, leicht eckige Flecken bemerkbar, die von einem schmalen gelben Rand umgeben sind. Bei genauerer Betrachtung kann man die kleinen Fruchtkörper des Pilzes erkennen, die auch für die Verbreitung des Pilzes sorgen. Im weiteren Jahresverlauf rollen sich dann die Blätter von außen her nach oben ein und es kommt zu vorzeitigem Blattfall der betroffenen Einzelblätter. Alte bzw. ältere Bäume nehmen nur geringen bis keinen Schaden, allerdings können junge Bäume erheblich geschwächt werden. Um eine Verbreitung des Pilzes zu reduzieren sollte das Falllaub zusammen geharkt und entsorgt werden, was nicht heißt es in den Wald zu fahren. Es empfiehlt sich Kastanien zu pflanzen, die nicht oder nur wenig anfällig gegen den Blattbräunepilz sind, wie z.B. Strauchkastanie (Aesculus parviflora).

Ein weiteres, ähnliches Schadbild wird von der Roßkastanien-Miniermotte hervorgerufen. Bei der Miniermotte handelt es sich um einen kleinen Falter. Die kleinen Raupen fressen sich in des Blattinnere und hinterlassen dort sichtbare Fraßschäden, man sagt auch Lochfensterfraß zu dieser Art von Erscheinungsbild. Die Raupen verpuppen sich im Blatt und überwintern dort. Auch bei diesem Schädling kommt es zu vorzeitigem Blattfall bei den Kastanien. Zur Bekämpfung der Miniermotte kann man mit Pheromon-(Hormon)fallen arbeiten, die im zeitigen Frühjahr in den Baum gehängt werden. Auf diese Art und Weise kann die Population der männlichen Falter erheblich reduziert werden. Der Miniermotte stehen aber auch eine Vielzahl von natürlichen Feinden gegenüber. Blaumeisen, Mauersegler aber auch Fledermäuse um nur einige zu nennen. Sie tun gut daran, wenn sie Nistmöglichkeiten für Vögel und/oder Fledermauskästen aufhängen um die natürlichen Feinde zu fördern.

Auf jeden Fall gilt auch bei dem Befall der Kastanie durch die Roßkastanien-Miniermotte das Laub zusammen zu harken und zu entsorgen um so einer Verbreitung vorzubeugen. Auch hier ist es, wie bei der Roßkastanien-Blattbräune, dass ältere Bäume kaum Schaden nehmen, wohl aber Jungpflanzen und Jungbäume.

Um es gar nicht erst zum Miniermotten-Problem kommen zu lassen, kann man weitestgehend resistente Sorten pflanzen, wie z.B. die Scharlach-Rosskastanie (Aesculus carnea „Briottii“).