Ist er es oder ist er es nicht? Der Eichenprozessionsspinner
Endlich ist er da, der Frühling. Die Natur scheint, wie immer um diese Jahreszeit, aus allen Nähten zu platzen und bringt nicht nur die schönsten Farben, Pflanzen und neues Leben hervor - auch unbeliebtes, nicht gern gesehenes Krabbelgetier ist jetzt wieder auf dem Vormarsch.
Gerade um diese Jahreszeit sind sie wieder unterwegs, die Eichenprozessionsspinner, was vielerorts zu Besorgnis in der Bevölkerung führt. Das ist nicht unbegründet.
Ursprünglich beheimatet ist der nachtaktive Falter in den Eichenwäldern Süd-und Mitteleuropas. Im Zuge des Klimawandels und der immer wärmer werdenden Sommer in unseren Breiten hat er mittlerweile auch den Weg zu uns gefunden und ist hier heimisch geworden. Ab Ende Mai/ Anfang Juni man findet ihn, an Strassenbäumen, in Parks, Gärten und wie der Name schon sagt, an Eichen. Verirrte Enklaven wurden aber auch an Ulmen und Hainbuchen gesichtet.
Die eher unscheinbaren, braunen Nachtfalter, legen im Juli/ August ihre Eier an Baumstämmen ab, an denen sie den Winter überdauern. Die Larven schlüpfen im Folgejahr. Im Verlauf des Larvenstadiums häuten sich die Raupen 6 Mal. Erst ab der dritten Häutung bilden sie die gesundheidsschädlichen Brennhaare aus. Wie auch die erwachsenen Tiere sind die Raupen nachtaktiv und machen sich nach Einbruch der Dunkelheit aus ihrem Nest auf den Weg. Wie an einer Schnur aufgereiht krabbeln sie hintereinander her, bilden mitunter lange Schlangen ohne Stau um an die Blätter der Eichen zu gelangen. Mit Anbruch des Tages verschwinden sie dann wieder in den von ihnen gesponnenen Nestern. Nach der sechsten und letzten Häutung verpuppen sie sich in ihren Nestern und schlüpfen nach ca. 3- 6 Wochen. Ihre Lebenserwartung beschränkt sich auf wenige Tage.
Um sich selbst und auch die Familie nicht zu gefährden, sollte der Bereich, in dem ein Nest des Eichenprozessionsspinners gesichtet wurde, gemieden werden und eine Meldung an die zuständige Behörde erfolgen, die dann weitere Schritte unternimmt.
Meist werden solche Nester mit einem Bindemittel fixiert und anschließend abgesaugt. Gelegentlich kommen chemische Mittel zum Einsatz und in Einzelfällen auch das Abflammen der Nester. Auch natürliche Bekämpfungsmaßnahmen können mit Bakterien und Fadenwürmern durchgeführt werden, was das Problem der Haare aber nicht löst, wenn man die Raupen nicht vor der dritten Häutung infiziert.
Die Falter, wie auch die Raupen haben durchaus natürliche Feinde. Die Falter werden von Fledermäusen gefressen und die Raupen dienen nicht nur dem Kuckuck als Nahrung. Auch Wiedehopf, Pirol, Blaumeisen, Wanzen und Schlupfwespen dienen sie als Nahrungsquelle.
Oft kommt es allerdings zu Verwechslungen zwischen Eichenprozessionsspinner und Gespinnstmotte.
Die Gespinnstmotte tritt zur gleichen Zeit wie die ersten Raupen des Prozessionsspinners in Erscheinung, ist aber für Menschen und Tiere harmlos. Sie bilden im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner ein dichtest Gespinst, das ganze Pflanzen überziehen kann, vorzugsweise Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) Die Pflanzen werden nicht sterben und nach Ende des Belagerungszustandes von ca. 4 Wochen treiben sie erneut aus.
Bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sind Hinweise aus der Bevölkerung sehr wichtig und hilfreich, denn es kann nicht immer überall gleichzeitig kontrolliert werden.
Wenn Sie also ein Nest des Eichenprozessionsspinners entdecken melden Sie es bitte der zuständigen Behörde.
Auf diesem Weg DANKE für ihre Mithilfe.